Wenn es so einfach wäre: Burnout betraf mich leider doch!
Ich glaubte, ich sei immun gegen Burnout
Als ich vor fast 15 Jahren meine erste Stelle als Führungskraft - die Chefarztstelle an einer großen Notaufnahme - antrat, war ich voller Enthusiasmus und Ideale. Ich behandelte Patienten, führte Mitarbeiter, managte Klinik und Führungstätigkeit, entwickelte strategische Konzepte, setzte sie mit dem Team um und tätigte meine administrativen Aufgaben und und ging voll und ganz darin auf.
Ich war eine von 4 Frauen in der Runde von etwa 30 Chefärzten - eine Herausforderung, zumal die Notaufnahme in dieser Anfangszeit nicht viel Ansehen genoss. Ich erlebte viel Stress, war 24/7 an 365 Tagen erreichbar, doch das machte mir nichts aus.
Das Ergebnis: Etwa 5 Jahre und viele Erfolge später spürte ich, dass ich an meinem persönlichen Limit angekommen war. Auch wenn ich es nicht wirklich wahrhaben wollte: Ich hatte häufig Infekte, kaum noch Energie für den Sport, den ich immer geliebt hatte, und vernachlässigte Freunde und Familie. Ich lebte nur noch für den Job und war ansonsten energielos, hatte Schlaf-störungen und neigte dazu, unkontrolliert Kekse und Kuchen in mich hineinzufuttern.
Der Höhepunkt war eine untypische und daher wirklich schwierig zu diagnostizierende Borrelliose-Infektion, die mich wochenlang mit wechselnden Gliederschmerzen belastete und schließlich mit einer Lähmung des Gesichtsnervs als Patientin in die neurologische Klinik brachte. Nach Computertomografie und Liquorpunktion war klar, dass die Bakterien bereits mein Hirnwasser befallen hatten. Antibiotika heilten zwar die Infektion, eine Geschmacksminderung links und eine Steifheit der Faszien im linken Bein sind aber geblieben.
Hätte es so weit kommen müssen? Ich weiß es nicht. Den Zeckenbiss gab es und die Infektion verlief extrem untypisch, so dass ich niemandem einen Vorwurf machen kann, die Borreliose nicht entdeckt zu haben. Aber darum soll es hier nicht gehen.
Nach dieser wochenlangen Odyssee wusste ich, ich MUSSTE etwas ändern – und zwar schnell und tiefgreifend.
Also überlegte ich: Wie kann ich das Engagement im Beruf so steuern, dass ich trotzdem Zeit und Energie für Familie, Freizeit und andere wichtige Dinge in meinem Leben habe? Als erstes gestand ich mir ein, dass ich einen Burnout hatte. Ich beschäftigte mich intensiv aus medizinischer und psychologischer Sicht mit dem Thema.
Und dann beschäftigte ich mich mit mir selbst.
Was du über Burnout wissen solltest
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Die 12 Phasen der Burnout-Entwicklung von Herbert Freudenberger und Kollegen