Wie die Arbeit mit dem Inneren Kind zur Schlüsselkompetenz im Führungsalltag werden kann 

Du kannst äußere Prozesse noch so gut strukturieren, um resilient und wirksam zu führen – wenn du nicht weißt, was in deinem Inneren wirkt, wirst du immer wieder an Grenzen stoßen. Die Arbeit mit dem Inneren Kind – eingebettet in wissenschaftlich validiertes, ganzheitliches, werteorientiertes, systemisches Coaching – ist ein machtvoller Weg, diese innere Klarheit zu gewinnen.

Führung und die stille Spannung im Team

Ich habe über drei Jahrzehnte als Ärztin gearbeitet – mit wachsender Verantwortung, mit Führungsaufgaben, mit einem tiefen Verständnis für das System Gesundheitswesen. Ich war Chefärztin, und ich war es gewohnt, Leistung zu bringen, zu entscheiden, zu tragen.

Ich kannte die Herausforderungen eines komplexen Systems, den Druck, die Verantwortung, die Führung. Und ich wusste, wie man professionell bleibt. Dachte ich.

Aber ich war nicht darauf vorbereitet, was passiert, wenn ein Mitarbeiter nicht „mitzieht“.

Es war keine Eskalation. Kein Konflikt im klassischen Sinn.

Nur diese wiederkehrende Situation in Teambesprechungen: Ein Oberarzt, der nicht präsent wirkte. Der nichts einbrachte. Der kaum mitdachte. Der durch fehlendes Engagement auffiel.

Oder besser gesagt: das, was ich als mangelndes Engagement wahrnahm.

Und ich – gereizt, angespannt, unterschwellig wütend.

Teambesprechung - wieder einmal

Ich merkte, wie sich meine innere Anspannung bereits beim Betreten des Raumes aufbaute, wenn ich ihn sah. Mein Blick schweifte zu ihm, fast automatisch. Ich beobachtete. Bewertete.

Innerlich formulierte ich längst meine Gedanken:
"Wieso kann er sich nicht mehr einbringen? Warum übernimmt er keine Verantwortung? Warum entlastet er mich nicht mehr?"

Ich hatte das Gefühl, ich trug alles allein. Wieder einmal. Und während ich nach außen ruhig und professionell blieb, spürte ich innerlich eine Mischung aus Ärger, Enttäuschung – und einer tiefliegenden Erschöpfung.

Meine erste Reaktion: Die Verantwortung liegt beim Anderen.
Ich suchte das Problem bei ihm. Natürlich. Denn schließlich war er ja derjenige, der „nicht funktionierte“. 

Und so dachte ich, wie viele andere Führungskräfte auch: Wenn er sich nur ändern würde, dann wäre die Situation leichter.

Und das klang auch alles logisch. Sachlich. Nach guter Analyse.

Aber ehrlich gesagt: Ich war nicht nur genervt. Ich war getroffen. Und genau das passte nicht zum professionellen Selbstbild. Also drückte ich es weg – bis es nicht mehr ging.

Und dann kam die Leere nach der Teambesprechung.

Kennst du das? Diese Stille im Büro danach. Wenn du noch am Schreibtisch sitzt, aber gedanklich längst in der Analyse bist?

Ich ging die Besprechung noch einmal durch. Szene für Szene. Und irgendwann, ganz leise, schlich sich ein anderer Gedanke ein:

"Was, wenn das gar nicht (nur) sein Problem ist? Was, wenn meine Reaktion mehr über mich aussagt als über ihn?"

Ich erschrak fast über diesen Impuls. Denn als Führungskraft – besonders in der Medizin – lernt man: Haltung bewahren. Objektivität. Klarheit. Emotionen? Privatsache.

Aber dieser Mitarbeiter hatte in mir etwas zum Klingen gebracht. Etwas Altes. Und je mehr ich mich dem öffnete, desto deutlicher spürte ich: Das hier ist ein Spiegel.

Was wirklich passiert, wenn uns jemand triggert

Trigger – ein Begriff, der oft inflationär verwendet wird. Doch im Kern beschreibt er ein präzises Phänomen: Eine gegenwärtige Situation aktiviert eine frühere, unverarbeitete Erfahrung. Und zwar nicht rational, sondern auf emotionaler und vor allem körperlicher Ebene.

Neurobiologisch gesehen ist unser Nervensystem darauf programmiert, potenzielle Gefahren blitzschnell zu erkennen. Wird ein solcher innerer Alarm ausgelöst, schaltet der Körper um: Stresshormone steigen, der Sympathikus übernimmt, alte Schutzmechanismen greifen.

Trigger sind keine Fehler im System – sie sind Hinweise. Auf emotionale Muster, die tief in uns gespeichert sind. Und die genau dann aktiviert werden, wenn etwas in der Gegenwart alte Erfahrungen spiegelt.

Doch in der heutigen Arbeitswelt sind diese „Gefahren“ selten lebensbedrohlich. Was aber bedrohlich empfunden wird, sind emotionale Erinnerungen: das Gefühl, nicht gesehen zu werden. Allein gelassen zu sein. Nicht zu genügen.

Heute weiß ich: Was mich damals getriggert hat, war nicht nur sein Verhalten. Es war das Gefühl, allein zu sein. Verantwortung allein zu tragen. Nicht unterstützt zu werden.

Und dieses Gefühl war älter als jede Teambesprechung.

Mein Oberarzt hat nichts getan, was objektiv gravierend gewesen wäre. Aber ich habe sein Verhalten als Gleichgültigkeit, als Abwertung empfunden. Und genau das war mein Thema

Das innere Kind

Das Innere Kind – kein psychologisches Spielzeug, sondern ein ernstzunehmender Zugang und eine Brücke zwischen biografischer Prägung und beruflichem Verhalten.

Die Arbeit mit dem Inneren Kind ist ein hochwirksamer Zugang zu tiefer Selbstreflexion – und damit eine Schlüsselkompetenz für Führung.

Sie ist eingebettet in mein werteorientiertes, systemisches Coaching nach dem St. Galler Coachingmodell® – unterstützt durch Körperarbeit für die Neuroregulation.

Das Innere Kind steht symbolisch für die Anteile in uns, die in der Kindheit geprägt wurden.

Für unsere frühen Überzeugungen über uns selbst:

„Ich muss leisten, um geliebt zu werden.“
„Ich darf keine Fehler machen.“
„Ich muss stark sein.“
„Ich darf niemanden enttäuschen.“

Diese inneren Überzeugungen wirken unbewusst weiter – gerade dann, wenn wir in stressige oder unübersichtliche Situationen geraten.

Wenn ich heute getriggert werde, kann das bedeuten:
Ein Teil in mir erinnert sich an frühere Situationen, in denen ich mich nicht unterstützt, nicht sicher, nicht gesehen gefühlt habe.

Vom "Überleben" zur Selbstführung

Führungskräfte, gerade im Gesundheitswesen, tragen immense Verantwortung. Sie sind professionell, belastbar, lösungsorientiert. Doch sie funktionieren oft über Jahrzehnte – ohne innezuhalten.

Emotionale Reaktionen? Werden übergangen.
Körperliche Warnsignale? Ignoriert.
Innere Konflikte? Rationalisiert.

Und genau das führt dazu, dass Trigger – wie der von mir erlebte – so heftig wirken können. Denn das, was lange weggeschoben wurde, bricht sich irgendwann Bahn.

In der Kindheit wählen wir unbewusst Strategien, um Bindung, Zuwendung und Anerkennung zu sichern. Manche übernehmen früh Verantwortung. Andere werden still, angepasst, kontrollierend.

Im heutigen Führungsalltag greifen wir – unbewusst – auf genau diese Strategien zurück, besonders unter Stress.

Das Ziel ist nicht, in alten Geschichten zu verharren, sondern sich mit sich selbst zu verbinden – mit Mitgefühl und Klarheit.

Es geht nicht darum, „besser zu funktionieren“. Sondern darum, authentischer zu führen.

Die Arbeit mit dem Inneren Kind ermöglicht, diese Dynamiken zu erkennen, anzuerkennen und neue Wege zu entwickeln.

Im Coaching öffnen wir den Raum dafür, dich selbst zu sehen und arbeiten u. a. mit:

  • Imaginationen
  • Körperwahrnehmung
  • Dialogischer Arbeit mit inneren Anteilen
  • Ressourcenaktivierung

Denn dein Inneres Kind ist nicht „nur“ Vergangenheit. Es ist der Teil in dir, der noch heute auf Nähe, Sicherheit und Anerkennung reagiert – besonders in Situationen, in denen du dich überfordert oder alleingelassen fühlst.

Was sich verändert, wenn du hinsiehst

Heute sehe ich meinen damaligen Oberarzt mit anderen Augen.

Ich habe gelernt, bei mir zu bleiben. Zu spüren, was in mir passiert. Mich zu regulieren. Und dadurch authentisch zu führen – nicht reaktiv.

Das ist nicht weich. Das ist kraftvoll.

Ich erkenne, wann mein Inneres Kind Alarm schlägt. Ich weiß, wie ich mich regulieren kann – und wie ich den Kontakt zu meinem erwachsenen Ich wiederherstelle.

Ich bin präsenter. Klarer. Weniger reaktiv. Und vor allem: mitfühlender – nicht nur mit anderen, sondern auch mit mir selbst.

Führung beginnt nicht bei anderen – sie beginnt bei dir.

Wenn du in deinem Team Menschen hast, die dich herausfordern, frage dich:

  • Was genau stört mich so sehr?
  • Welche Gefühle werden in mir wach?
  • Woher kenne ich dieses Gefühl?

Und dann:

  • Wie kann ich mir in dieser Reaktion selbst zur Seite stehen – statt zu verurteilen?
  • Was braucht mein System, um in den Fluss zurückzufinden?

7 Impulse für dich als Führungskraft

  1. Beobachte, wann du emotional überreagierst – nicht ob, sondern wann.
  2. Spüre in dich hinein und frage dich: Was genau hat mich so getroffen? Und: Woher kenne ich dieses Gefühl – könnte es älter sein als die Situation?
  3. Nutze kurze Körperpausen im Alltag – kurze Atempausen, kleine Rituale, Reflexion.
  4. Erkenne deine alten Strategien an – sie haben dir einmal geholfen.
  5. Trainiere Selbstmitgefühl – nicht Selbstmitleid. Das macht dich resilienter als jede Strategie.
  6. Entwickle neue Handlungsweisen, die dir heute wirklich dienen.
  7. Erinnere dich: Wahre Führung beginnt mit Selbstverbindung – nicht mit Kontrolle.

Ich begleite dich gerne auf dem Weg zu innerer Klarheit in deinem Führungsalltag. Mit Professionalität. Mit Tiefe. Mit echter Verbindung. Denn Führung muss menschlich sein, um wirksam zu sein.

Mehr zu mir und meiner Arbeit

Seit meiner Jugend faszinieren mich die Frage, wie  Menschen denken, fühlen und handeln. Diese Neugier führte mich in die Medizin und später in verantwortungsvolle Führungsaufgaben. 

Als Ärztin war ich über drei Jahrzehnte im Gesundheitswesen tätig – davon 13 Jahre als Chefärztin in drei großen Notaufnahmen. Ich weiß, was es bedeutet, in komplexen, hochdynamischen Situationen zu führen und dabei gleichzeitig Mensch und Leader zu sein.

Erfahrungen aus der westlichen Medizin und meine Ausbildungen in TCM, NLP, Neuroregulation, Yoga, Qigong und Energiearbeit fließen heute in meine Arbeit mit dem wissenschaftlich validierten werteorientierten systemischen Coaching des St. Galler Coachingmodells® ein. 

Ich begleite Führungskräfte, ihre mentale und körperliche Widerstandskraft zu stärken, innere Stabilität entwickeln und ihre Führungsstärke ganzheitlich weiter auszubauen, um resilient und balanciert zu führen.

Denn ich weiß aus eigener Erfahrung: Nur wer sich selbst gut führt, kann auch andere nachhaltig stärken.